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7.4Drecksau
- Land:
- Sweden, Germany, Belgium, United States, United Kingdom 2013, 97 min, ab 16
- Genres:
- Action, Comedy, Crime
- Regie:
- Jon S. Baird
- Drehbuch:
- Jon S. Baird
- Darsteller:
- James McAvoy, Jamie Bell, Eddie Marsan, Imogen Poots, Brian McCardie, Emun Elliott, Gary Lewis, John Sessions, Shauna Macdonald, Jim Broadbent
- Wertungen:
- 7.0 6.3
Inhalt
Bruce Robertson ist alles andere als ein vorbildlicher Polizeibeamter: Er konsumiert Alkohol und Koks in rauhen Mengen, schläft mit den Frauen seiner weiter auf ofdb.de
Kritik
Es ist geil, ein Arschloch zu sein. ... weiter auf critic.de
Trailer bei YouTube und bei critic.de
Lars76
Auch ich werde mit dieser Irvine-Welsh-Verfilmung nicht richtig warm. Eigentlich bin ich durchaus ein Freund von sarkastischen, zynischen, schwarzhumorigen Filmen. Hier hat der Humor bei mir allerdings über weite Strecken nicht gezündet, was durchaus an der Tagesform liegen kann. Aber vor allem das sich ständig wiederholende inhaltlich ordinär Vulgäre ist zumindest ermüdend, wenn nicht teils sogar nervig.
Die Vermischung von schwarzer Tragikomödie mit Elementen eines Psychodramas ist unausgegoren und der deutsche Titel erscheint mir ebenso wie der Originaltitel des Romans (filth = Schmutz) in Verbindung mit einer psychisch kranken Figur unpassend, auch wenn alle Verhaltensweisen absolut zu einer Drecksau passen.
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Frank_L
So richtig warm geworden bin ich nicht damit ... besonders am Anfang werden einem die Arschloch-Szenen recht zusammenhangslos um die Ohren gehauen. Das mag künstlerisch gemeint sein, kommt bei mir aber so nicht an. Mir fehlte es da an Fingerspitzengefühl (als wolle der Film einfach nur krass sein) und das zieht sich ein wenig durch den ganzen Film. Aber das mag subjektiv sein.
Auf der anderen Seite spielt McAvoy wirklich richtig gut, keine Frage und ganz objektiv.
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fabian
Spaß gemacht hat er mir nicht, ganz im Gegenteil. [Spoiler]Allzu schnell wird klar dass es sich nicht um eine Drecksau sondern einen psychisch Kranken auf einer immer steileren Abwärtsspirale handelt. Und was am Anfang teilweise wirklich lustig war, entwickelt sich über absurd und bemitleidenswert zu nicht leicht ertragbar. Gut gefühlt habe ich mich dabei nicht und eine Empfehlung fällt mir deswegen auch wirklich schwer. Unabhängig davon ist es ein guter Film. Die drastische Entwicklung und stetig steigende Intensität lässt einen nicht los. James McAvoy spielt außergewöhnlich gut und überzeugt mich zum ersten Mal.
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Majkel_Kroyst
Ein wirklich sehenswerter tragisch-grotesker Film.
Aberwitzig und unterhaltsam zugleich arbeitet sich die Erzählung den Film hindurch in die Tragödie des Lebens des Polizisten Robertson ein.
Schön, wie er analog zu seinem Niedergang optisch verfällt. Eine schöne Rolle für den stets jugendlich-schnöselig wirkenden James McAvoy.
[Spoiler]Anfänglich scheint er dabei noch amoralisch hedonistisch lebenskünstlerisch über den Dingen befindlich, aber der absurde und bittere Humor löst dies auf und überlässt Robertson, nachdem seine Exzesse im wahrsten Sinne apokalyptisch durchdekliniert worden sind, im trostlosen, armseligen Elend zurück. Die seufzende und tränenschwangere Ironie, mit der er im Suizid endet, ist die konsequente Antwort auf die hoffnungs- und rettungslose Welt für einen wirklich modernen Menschen wie Robertson.
fabian
Interessanter Kommentar. Mir ist nicht ganz klar in wie fern Robertson für dich ein moderner Mensch ist und damit die Welt rettungslos für ihn ist? Kannst du mir das kurz erklären?
Majkel_Kroyst
Ehrlich gesagt war ich mir beim Schreiben des Kommentars selbst schon sicher, dass ich die steile These noch rechtfertigen werden müsse.
Ich setze den nachfolgenden Text mal in Spoiler-Klammern, um die Pinnwand nicht allzu voll zu spammen.
[Spoiler]Ich würde nicht behaupten, dass die Figur des Robertson an sich bzw. ausschließlich für den modernen Menschen bzw. als Bild für diesen steht, aber in seinen krampfhaften Versuchen, sich parasitär, nihilistisch und destruktiv Befriedung zu verschaffen, inmitten seiner katastrophalen Kaputtheit und Verlorenheit, zeigt er m.E. auf die moderne Gesellschaft und ihre aus alten Bezügen gefallenen Subjekte. Es geht m.E. dabei um Sinnverluste und den Zerfall von Einheit.
Robertsons Problem sind nicht seine asozialen Verhaltensweisen oder seine Kaputtheit, sondern das Wissen, dass er etwas verloren hat, das ihn unglaublich schmerzt, wobei er nicht einmal weiß wie und warum es (seine Familie) abhanden gekommen ist. Wenngleich er durch seine Handlungen eigentlich jegliche Moralität zu negieren scheint, hat er durchaus einen Begriff von seiner eigenen Verworfenheit und sehnt sich nach der Rettung durch die Liebe einer Frau. Deshalb verkleidet er sich ja auch als seine weggelaufene Frau - eine recht psychoanalytisch anmutende Wendung, die er im Film selbst sogar noch erklärt, damit es auch niemanden entgeht, dass er nicht einfach pervers, sondern verletzt ist.
Das 'Sich-Sehen nach Erlösung durch Liebe' hört sich eventuell nach einem ziemlichen Geschmonze an, ist aber ein typisches Motiv moderner Dramen und Romane, z.B. in Ibsens 'Peer Gynt' oder Houellebecqs 'Ausweitung der Kampfzone'.
Als 'rettungslos' verstehe ich seine Welt, wenn er sich am Ende das Leben nimmt, weil er weiß, dass es die Erlösung, die er sich ersehnt, nicht gibt. Eigentlich könnte man sich das Ende des Films ja auch so vorstellen, dass er, nachdem er in aller Öffentlichkeit bloßgestellt und beruflich degradiert wurde, geläutert neu anfängt. Er müsste also - ganz banal - auf die Drogen, Sexexzesse usw. verzichten, eine bzw. mehrere Therapien machen und vor allem die Sehnsucht nach der heilen Familienwelt, die er verloren hat bzw. verloren zu haben glaubt (man weiß ja nicht, ob es dass überhaupt wirklich gegeben hat) aufgeben und an stattdessen ein neues Leben mit der blonden Witwe-mit-Kind führen. Wenn man sich das so durchdenkt, stellt man fest, dass das zwar eine pragmatische Herangehensweise ist, dass man aber damit es klappt, auch wirklich daran glauben muss, dass das richtig, wahr und gut ist. Und ich gehe davon aus, dass Robertson weiß, dass das nicht seine Wahrheit sein kann. Er will in sein altes Glück zurück, auch wenn es das vielleicht nie gegeben hat. Er ist emotional ein schwarzes Loch. Seine Asozialität geht nicht umsonst Hand-in-Hand mit seiner Unfähigkeit, sein Bedürfnis nach Befriedigung zu stillen. Nicht umsonst versucht er mehrmals erfolglos onanierend zum Höhepunkt zu kommen. Seine übrigen Sexualkontakte haben auch eher den Charakter selbstangeekelten verzweifelten Missbrauchs. Ganz davon abgesehen, dass er sich im Zusammenhang mit dem Tod seines Bruders als wertlos und schuldig empfindet.
- 2
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Woodegger
der film hat richtig spaß gemacht, james mcavoy spielt das perfekte arschloch und trotzdem kann sich der zuschauer mit ihm identifizieren, seine motive nachvollziehen, ja ihn fast bemitleiden, ganz große literaturverfilmung!
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